Winterlinden in der Brauhausstraße: Fraktion MitBürger fordert Baudezernent Rebenstorf zum Umsteuern auf

Baumgruppe an der Brauhausstraße in Halle

Kurz vor Beginn der Sommerferien war es, dass der Bebauungsplan Nr. 180 „Große/Kleine Brauhausstraße“ im Stadtrat für eine längere, kontroverse Debatte sorgte. Anlass dafür gab eine Baumgruppe, bestehend aus drei große Winterlinden, die laut der Planung einer Bebauung weichen soll. Ein gemeinsam mit den Grünen eingebrachter Änderungsantrag, der auf den Baumerhalt abzielte, scheiterte äußerst knapp. Am Ende fehlten drei Stimmen zur Mehrheit. Eine daraufhin privat initiierte Online-Petition erreichte in kürzester Zeit die erforderliche Stimmenanzahl.

Tom Wolter, Vorsitzender der Fraktion MitBürger, zeigt sich entschlossen: „Die Resonanz auf die von der Hallenserin Berit Ichite gestartete Petition für den Erhalt der Linden in der Brauhausstraße ist ein klares Signal an die Stadtverwaltung. Mit Blick auf das äußerst knappe Abstimmungsergebnis im Stadtrat fordern wir den Beigeordneten Rebenstorf auf, nichts unversucht zu lassen, die Linden in die Planung zu integrieren.“

Manfred Sommer, Sachkundiger Einwohner im Planungsausschuss sowie Architekt und Stadtplaner im Ruhestand, untermauert das Anliegen: „Wenn es darum geht, zusätzliche Bäume in der Altstadt zu pflanzen, erhalten wir von der Verwaltung regelmäßig die Antwort, dass dies aufgrund der vielen Versorgungsleitungen im Boden quasi unmöglich sei. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die spürbare Überhitzung unserer Altstadt, erscheint es nahezu irrwitzig, etablierte Bäume für ein Bauprojekt zu fällen.“ Zumal unsere Fraktion noch einen Kompromissvorschlag unterbreitet hatte: „Anstatt, wie von den Grünen zunächst intendiert, den Baukörper auf der ganzen Länge von der Straßenkante weg zu verschieben, brachten wir die Idee ein, den Baukörper lediglich im Bereich der Baumgruppe mit dem Ziel der Ausbildung einer negativen Ecksituation ähnlich der am Kleinen Berlin zu überarbeiten.“

Tom Wolter bleibt zuversichtlich: „Großprojekte wie ‚Tuchrähmen‘ und ‚Saalegarten‘ haben gezeigt, dass Einmischen sich lohnt und dass auch die Investoren bereit und interessiert daran sind, zukunftsfähige, attraktive und akzeptierte Bauvorhaben zu realisieren.“ Beide Projekte waren nach Protest aus der Stadtgesellschaft noch einmal umfassend überarbeitet worden.

Neben der Petition gibt es für Hallenserinnen und Hallenser eine weitere Möglichkeit auf die Planung Einfluss zu nehmen: Im Zeitraum vom 29. August bis 2. Oktober 2023 liegt der Bebauungsplanentwurf öffentlich aus und kann auf dem städtischen Internet-Portal unter:

www.oeffentliche-auslegung.halle.de eingesehen werden. Bis Anfang Oktober können auch Privatpersonen ihre Bedenken und Anregungen per E-Mail, schriftlich oder persönlich im Rahmen einer Stellungnahme äußern. Diese Einwendungen müssen von der Verwaltung abgewogen werden. Und schlussendlich entscheidet der Stadtrat noch einmal darüber.